Ich muss zugeben, wahrscheinlich bin ich ein wenig voreingenommen. Ich liebe es nicht nur Fantasyromane zu lesen, sondern schreibe auch selbst in diesem Genre Bücher. Für mich ist die Fantasy-Literatur mit ihren unzähligen Sub-Genres und Untergruppen so vielfältig und einzigartig, dass es mir nie langweilig wird. Durch ihre oft komplexen Welten, einzigartigen Wesen, neu erschaffenen Sprachen und überraschenden Verschmelzungen mit anderen Genres ist sie etwas Besonderes. Immer wieder entdeckt man neue Dinge, taucht ein in magische Welten und kann seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen.
Was macht Fantasy für mich so besonders?
Fantasy birgt unbegrenzte Möglichkeiten.
Ob Elfen, Vampire, Götter, Feen, Gestaltwandler, Meerjungfrauen, Drachen, Geister, Orks oder andere mythische Wesen (aus fernen Welten), für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Alles ist möglich
- Die Balletttänzerin, im rosa Tutu, welche sich im nächsten Moment in eine Zähne fletschende Wölfin verwandelt.
- Eine gebrechliche, alte Lady, die plötzlich zum gefährlichen Monster mutiert.
- Ein Engel, der sich in Wahrheit als teuflische Harpyie entpuppt.
- Der nette Nachbar von nebenan, der in Wahrheit ein Alien-Spion ist und eine Invasion auf unsere Erde plant.
Nichts ist unmöglich
Fantasy kann mit jedem Genre verschmelzen.
Ob Magie, Heldentum, die große Liebe, Drama, Tod, ferne Planeten, Reisen auf unbekannte Welten, Zeitreise, Realität, Zukunft oder die Vergangenheit – selbst Rollenspiele sind möglich.
Denn der Fantasy sind keine Grenzen gesetzt.
- Ein netter Magier, der in Wahrheit ein gesuchter, brutaler Serienkiller ist. (Krimi)
- Eine 500 Jahre alte Vampirin, die endlich ihre große Liebe findet. (Liebesroman)
- Der Android, der zu den Sternen fliegt und unbekannte Welten bereist. (Science-Fiction)
- Die Fee, der Drache, ein Greif oder andere mythische Wesen, die unter uns unerkannt leben. (Mythologie)
- Ein Lord im London des 18. Jahrhunderts, der sich in einen Werwolf verwandeln kann. (Historischer Gestaltwandler-Roman)
- Der liebestolle Dämon, der jede Elfe, die seinen Weg kreuzt, vernascht. (Erotische Fantasy)
- Die Göttin, die in New York, auf der Fashion Week, über den Catwalk stöckelt. (Urban Fantasy)
Alles ist möglich und nichts ist unmöglich
Es erstaunt mich immer wieder, wie viele verschiedene Subgenres und Varianten es gibt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Hier einige der bekanntesten Fantasy-Genres.
Urban Fantasy
Urban Fantasy zählt zu meinen absoluten Favoriten. Sie spielt immer in der realen Welt und vereint dabei fantastische sowie fiktive Elemente mit dem wahren Leben. Dabei ist sie eine Unterart der zeitgenössischen Fantasy, gepaart mit Elementen der paranormalen Romanze und spielt meist im modernen städtischen Raum. Typisch für Urban Fantasy sind Wesen wie Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Götter, Engel, Hexen, Dämonen und Fabelwesen, welche Magie oder übernatürliche Kräfte beherrschen. Ein Beispiel dafür ist die Percy Jackson-Reihe von Rick Riordan.
Wer würde denn nicht gerne einmal im wahren Leben einem heißen Vampir oder Gestaltwandler begegnen?
High Fantasy
Man bezeichnet sie auch als die epische Fantasy und wird oft in einer mittelalterlich anmutenden Fantasiewelt daher. Sie spielt in erdachten Welten, mit eigener Sprache (z. B. elbisch), mit fremdartigen Völkern und Wesen, die ihre eigenen Regeln und Religionen, sowie erfundene Flora und Fauna besitzen. Die wohl bekanntesten Vertreter aus diesem Genre sind „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien oder „Game of Thrones“ von George R.R. Martin.
Dark Fantasy
Sie kann in jeder Welt spielen. Meist geht es um Werwölfe, Vampire, Geister, Dämonen oder gefallene Engel. Dabei spielen überwiegend finstere Themen wie Leidenschaft, Wahnsinn, Tod und Unsterblichkeit die Hauptrolle. Sie ist sehr düster und kann Horrorelemente beinhalten. Ein Beispiel dafür ist „The Witcher“ von Andrzej Sapkowski.
Grimdark
In der Grimdark Fantasy geht es extrem düster, zynisch und brutal zu. Ihre Charaktere agieren moralisch fragwürdig und müssen in einer ungerechten, brutalen Welt bestehen. Verrat, Gewalt und Korruption stehen im Mittelpunkt, wobei moralische und ethische Werte oft hinterfragt werden. Sie lebt von düsterem Realismus und einem Gefühl unerbittlicher Trostlosigkeit. Ein typischer Vertreter für Grimdark Fantasy ist George R.R. Martins „A Song of Ice of Fire“.
Historische Fantasy
Die Historische Fantasy spielt vorwiegend innerhalb unserer realen Welt, aber in der Vergangenheit. Oft werden historische Episoden der Menschheitsgeschichte und Mythen mit magischen Komponenten wie Magie und übernatürlichen Wesen verarbeitet. Dazu dienen real existierende Orte, Personen und Ereignisse als Hintergrund für die fiktive Geschichte. Ein bekanntes Beispiel dafür ist „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley.
Romantasy
Hier geht es um die Liebe, Emotionen und große Gefühle, gepaart mit sozialen und politischen Hintergründen. Im Vordergrund steht die Liebesbeziehung, bei der magische Kreaturen oder Elemente nicht fehlen dürfen. Ein aktuelles Beispiel für Romantasy ist „Iron Flame – Flammengeküsst“ von Rebecca Yarros.
Science-Fiction
Sie verkörpert die utopische Fantasy, die wissenschaftlich erklärbar ist oder zumindest den Anschein dafür erweckt. Typische Elemente sind Raumschiffe, Weltraumfahrten, Aliens, Experimente, Androiden und auch Zeitreisen. Sie ist sehr vielfältig und beinhaltet wiederum viele Untergruppen wie z.B. Space Opera, Hard,- oder Soft Science-Fiction, Apokalyptische Fiktion, Dystopische Fiktion, Military Science Fiction, Cyberpunk und viele, viele mehr. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist „Der Krieg der Welten“ von H.G. Wells.
Sword & Sorcery
Hierbei liegt der Fokus auf dem Abenteuer und der Action des Einzelhelden mit Schwertern und seinen magischen Fähigkeiten. Das persönliche Schicksal des Helden steht im Vordergrund. Oft spielt die Handlung in einem exotischen Setting. Hierfür ist „Conan der Barbar“ von Robert E. Howard ein anschauliches Beispiel.
Vampirromane
Ein Vampir ist ein Wesen, das sich von Blut und der Lebensenergie anderer Lebensformen ernährt. Er besitzt übernatürliche Fähigkeiten und kann in unzähligen Erscheinungsformen auftreten. Wobei vom blutrünstigen Vampir bis hin zum Glitzervampir in diesem Genre alles vertreten sein kann. Die wohl bekanntesten Beispiele dafür sind „Dracula“ von Bram Stoker und „Die Twilight Saga“ von Stephenie Meyer.
Gestaltwandler
Bei den Gestaltwandlern oder auch Formwandlern geht es um Wesen, welche die Fähigkeit besitzen, ihre äußere Form zu verändern, wie zum Beispiel von einem Menschen in ein Tier. Typische Vertreter in diesem Genre sind Werkatzen, Werwölfe, Werfüchse oder Drachen. Doch es gibt auch andere Formen der Transformation, wie die Verwandlung in einen Mutanten, in Nebel oder leblose Gegenstände. Ein populäres Beispiel dafür ist die Gestaltwandler-Reihe von Nalini Singh.
Animal Fantasy
In der Animal Fantasy oder auch Tierfantasy geht es um fantastische Geschichten, die aus der Sicht von Tieren erzählt werden. Diese tierischen Charaktere können entweder menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen zeigen, oder aber ihre natürlichen Tierattribute beibehalten. Ein typisches Beispiel dafür sind „Warrier Casts“ von Erin Hunter.
Low Fantasy
Die Low Fantasy spielt oft in einer realitätsnahen oder einer dem Leser vertrauten Welt mit magischen Elementen. Fantastische Kreaturen und Magie sind zwar vorhanden, aber nicht so stark ausgeprägt wie in der High Fantasy. Die Protagonisten sind oft Menschen, die sich plötzlich in ihrer Welt mit übernatürlichen Dingen konfrontiert sehen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist „City of Bones – Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare.
Erotische Fantasy
„Spice Szenen“ gepaart mit übernatürlichen, magischen und fantastischen Elementen, bei denen der Fokus in der erotischen Spannung liegt. Ich glaube, ihr wisst alle, was gemeint ist. 🙂 Ein typisches Beispiel ist „Blood and Ash – Liebe kennt keine Grenzen“ von Jennifer L. Armentrout.
Steampunk
Steampunk spielt vorwiegend im viktorianischen Zeitalter (1840 – 1900 Jahrhundert) und ist im Science-Fiction-Bereich angesiedelt. Es verkörpert eine Version der industriellen Revolution, bei der das Hauptaugenmerk auf der Technik liegt. Eine zentrale Rolle spielen dampfbetriebene Erfindungen, mechanische Elemente und futuristische Technologien, die es so in dieser Zeit nicht gab, aber realistisch dargestellt werden. Steampunk zeichnet sich aber auch durch seine viktorianische Kleidung, wie Zylinder, Korsetts, Uniformjacken und Röcke sowie andere traditionelle Kleidungsstücke aus. Ebenso gehören Accessoires, wie Taschenuhren, Gehstöcke, Spitzenschirme, Zahnräder, Schweißerbrillen oder Fliegerbrillen sowie extravagante Hüte dazu. Ein Beispiel dafür ist die „Steampunk-Saga – Tinker Kate und die geheime Bruderschaft“ von Steve Hogan.
Märchen
Hier muss man in Märchen für Kinder oder Erwachsene unterscheiden. Oft werden bekannte Märchen auf moderne, abgewandelte Art und Weise neu erzählt. Zauberei und fantastische Elemente spielen eine große Rolle, ebenso der Kampf um Gut gegen Böse. Die Hauptrolle spielen meist Zauberer, Hexen, Zwerge, Kobolde, Ritter, Prinzessinnen und sprechende Tiere. Berühmte Beispiele sind „Hänsel und Gretel“ oder „Aschenputtel“.
Isekai
Dieses Genre kommt aus der japanischen Manga,- und Animekultur, bei der der Protagonist durch einen unglücklichen Zufall in eine fantastische Parallelwelt gezogen wird. Dort muss sich der Held in einer anderen Kultur und Welt beweisen. Ein berühmtes Beispiel dafür sind die „Chroniken von Narnia“ von C.S. Lewis.
Das waren nur einige der bekanntesten Fantasy-Genres. Nicht immer sind sie genau abgrenzbar. Aber genau das macht es für mich so besonders. Ich mag ihre unendlichen Variationen und Möglichkeiten. Sie ist nie langweilig und doch so wandelbar und überdauert die Zeit. Sie regt die eigene Fantasie an und lässt uns träumen. Wer würde denn nicht gerne einmal magische Fähigkeiten besitzen oder in solch einer Welt leben?
Was lest ihr am liebsten? Welche Fantasy Richtungen bevorzugt ihr? Schreibt es gerne unten in die Kommentare!
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